Veranstaltungen

Mo, 26.04.2021
19.00 Uhr

Eintritt frei

Wer schreibt der bleibt! (?) – Sachsen-Anhalts unbekannte Dichter. MDR-Literaturredakteurin Katrin Schumacher und der Leiter des Literaturhauses Halle, Alexander Suckel, im Gespräch über August Heinrich Julius Lafontaines Roman „Quinctius Heymeran von Flaming“ von 1795/96.

 

Eine Straße in Halle ist nach ihm benannt, sein Grab befindet sich auf dem kleinen Friedhof der Halleschen Laurentius-Gemeinde. Und doch kennt heutzutage kaum jemand den Autoren Lafontaine (1758, Braunschweig – 1831, Halle/Saale), und wenn doch, wird er nur allzuoft mit dem gleichnamigen französischen Fabeldichter verwechselt.

Lafontaine gehörte zu den fruchtbarsten und beliebtesten Autoren seiner Zeit. Sein Werk umfasst über 150 Romane und Erzählungen, teilweise unter Pseudonym verfasst, was eine vollständige Sichtung seines Ouvres schier unmöglich macht. Zu seinen Lesern zählten Napoleon, Stendhal, Madame de Staël und Königin Luise von Preußen, aber auch Herder und Wieland fühlten sich angesprochen, Goethe nicht gänzlich abgestoßen.

Lafontaines Romane, im „empfindsamen Stil“ verfasst, sind zugleich bürgerliche „Familien-Gemählde“.  Sie wurden in 14 Sprachen übersetzt und verkauften sich so gut, dass sogar ausländische Buchhändler noch vor Erscheinen 100 Exemplare seines neuesten Buches bestellten. Sein vierbändiger Roman über „Leben und Thaten des Freiherrn Quinctius Heymeran von Flaming“ von 1795-1796 (neu herausgegeben bei Zweitausendeins, 2008) zählt zu Lafontaines größten Erfolgen und zeigt den Autor auf der Höhe seiner Romankunst.

Nach 1800 begann sein Ruhm zu verblassen. Die Romantiker, vor allem nach Schlegels vernichtender Athenäum-Kritik 1798, distanzierten sich von der traditionalistischen Auffassung der Aufklärung und Empfindsamkeit.  Eine erbitterte Auseinandersetzung um Kunst und Trivialität setzte in diesen Jahren ein. Auch wenn Lafontaine kaum literarischer Nachruhm beschieden war, so ist seine Bedeutung für die Entstehung publikumswirksamer Unterhaltungsliteratur heute unbestritten.

 

 

In seinem 1966 vom Hessischen Rundfunk produzierten Funkessay „August Heinrich Julius Lafontaine EINE SCHULD WIRD BEGLICHEN: Quinctius Heymeran von Flaming“ versucht sich Arno Schmidt (1914-1979) an einer Art literarischer Wiedergutmachung und billigt dem Roman wie seinem Autor durchaus beachtliche Qualitäten und Originalität zu.

Wie alles, was sich Schmidt gebastelt zeugt auch dieser Versuch, sich eine eigene literarische Tradition zusammen zu zimmern, von seiner großen Originalität und seinem noch immer viel zu wenig beachteten Humor.

 

Es lesen: Martin Reik, Bettina Schneider, Julian Gutmann (neues theater Halle)

 

 

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landesvertretung Sachsen-Anhalts beim Bund in Berlin.

 

 

Sehen Sie hier die Aufzeichnung der Veranstaltung ab 15.05.

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