Liebe Freundinnen und Freunde des Literaturhaus Halle, das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu. Noch immer will der Schrecken, der uns am 24. Februar letzten Jahres mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine erfasste, nicht weichen. Während wir das Programm für die Monate November und Dezember veröffentlichen, hält die Welt erneut den Atem an. Wir blicken auf Israel. Und wir alle wissen nicht, was die nächsten Tage oder Wochen bringen werden. Ein neuer Krieg scheint unvermeidbar. Wie alle Kolleginnen und Kollegen der Verlage, der Autorenverbände und Literaturveranstalter fragen auch wir uns, was kann, was sollte Literatur in diesen Zeiten bewirken? Den Lauf des Weltgeschehens wird sie nicht aufhalten können. Was sie aber kann, und dafür steht auch unser Haus: sagen was ist. Sagen, was uns eint, was uns trennt. Wege aufzeigen, wie mit dem Trennenden zu leben ist ohne Blutvergießen. Und uns immer wieder daran zu erinnern was die Charta der PEN vorgibt: „Literatur kennt keine Landesgrenzen und muss auch in Zeiten innenpolitischer oder internationaler Erschütterungen eine allen Menschen gemeinsame Währung bleiben. Unter allen Umständen, und insbesondere auch im Krieg, sollen Werke der Kunst, das Erbe der gesamten Menschheit, von nationalen und politischen Leidenschaften unangetastet bleiben.“
Die große israelische Autorin Zeruya Shalev schreibt Mitte Oktober in der ZEIT: „Ich bete darum, dass sich bei Kriegsende die einzige Teilung abzeichnet, die in dieser Region möglich ist, keine Teilung zwischen Arabern und Juden, sondern zwischen Moderaten und Extremisten, zwischen Pragmatikern und Fanatikern. Das scheint noch in weiter Ferne zu liegen, aber womit sonst sollten wir uns trösten?“
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Bleiben Sie uns auch in den letzten Wochen dieses Jahres gewogen.
Ihr LHH
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