Do, 02.11.2023
19.00 Uhr
Großer Saal
Eintritt frei
Die Führung mit Künstlergespräch am 12.11. um 15 Uhr muss aus Krankheitsgründen leider entfallen.
Den Halleschen Kunstpreis 2023 erhält der hallesche Grafiker Prof. Thomas Rug
Der Hallesche Kunstpreis des Jahres 2023 wird an den Grafiker Thomas Rug verliehen. Das Kuratorium würdigt mit der XVI. Preisvergabe einen international renommierten Künstler für seine beispielgebende Position in den zeitgenössischen Künsten. Sein Oeuvre als Zeichner, Grafiker und Maler zeichnet sich durch eine besonnene und reflektierte Haltung aus. Sie fasziniert durch ihren surreal anmutenden Symbolkosmos, den der Künstler in verschiedenen Bildserien vielgestaltig ausformte. Die Ausstellung präsentiert Werke aus den vergangenen zehn Jahren.
Aus der Tradition der expressiven, stark symbolisch aufgeladenen Künstlergrafik kommend, ist es Thomas Rug bereits Mitte der 1990er Jahre gelungen, einen eigenen, unverwechselbaren Stil zu finden, in dem sich reale und surreale Bildwelten miteinander verbinden. Rug ist ein großer Erzähler in Bildform. Seine Zeichnungs- und Grafik-Zyklen sind mit der Detailfülle von Romanen vergleichbar, zugleich durchdringt die meisten Blätter stets auch ein Hauch feiner Poesie. In den detailreichen Arbeiten in zum Teil sehr kleinen Formaten spielt das Moment der Sehlust eine zentrale Rolle. Dieses wird auch deshalb besonders angeregt, weil Rugs Bildwelten ins Fantastische ausgreifen und von Dingen berichten, die über jede noch so kühne Vorstellungskraft hinausreichen. In den oft rätselartig anmutenden Landschaften, den fiktiven Porträts und botanischen Studien spiegeln sich in symbolischer Brechung aktuelles Zeitgeschehen, kulturelles Gedächtnis und kollektives Unbewusstes.
Thomas Rug ist eine die Kunststadt Halle prägende Persönlichkeit. Publikum, Künstlerkollegen und Studierende faszinieren seine ungewöhnlichen Bildwelten wie seine einzigartige technische Meisterschaft gleichermaßen. Man muss Thomas Rug als einen großen Grafiker der Saalestadt betrachten, da er, von wenigen Gemälden abgesehen, fast ausschließlich als Zeichner und Druckgrafiker tätig ist und ein einzigartiges Gesamtwerk geschaffen hat.
Zitate zum Werk von Thomas Rug
„Das Gesamtwerk gibt ein Bild, das sich aus Linien, Punkten und Flächen zusammensetzt und die Zeichnungen fungieren als autarke Lebensformen in der Anlage einer Gesamttopografie, die nicht zufällig von landschaftlichen Anmutungen durchdrungen ist. Man steht vor ebenso feingliedrigen wie feinsinnigen Kompositionen, die nichts begehren. Sie sind einfach nur, um uns dazu zu bringen, sie mit einem Gefühl, einer Erinnerung, einem Seitenblick aus unserer inneren Bilderwelt zu berühren.“
Dr. Michael Freitag
„Zum Verständnis von Rugs poetischen Landschaften, die wie Bildbühnen angelegt sind, nutzt man am besten den in der Kunsttheorie des frühen 18. Jahrhunderts geformten Begriff des Capriccios. Dieser bezeichnete das Scherzhafte, Launische und Fantastische, das sich in einer raffinierten technischen Ausführung, insbesondere in einem gestalterischen Strukturreichtum manifestiert. Den Betrachtenden bietet sich ein einzigartiger ästhetischer Bildraum, der zwar ganz und gar dem Imaginären verpflichtet ist, der aber direkt in das lebendige Element der Existenz hineinführt, ins Unbewusste, Irrationale, Spontane, mit anderen Worten: ins Mysterium der künstlerischen Freiheit, die sich jeder Erklärung, jeder Logik und Kausalität entzieht.“
Dr. Joachim Penzel
„Offensichtlich sind wir weder in der Lage oder fähig, die Welt an sich zu erkennen, noch sie zu akzeptieren, ohne willkürlich etwas in sie hineinzustellen. Im Leben ist es mir gelungen Neubauten zu vermeiden. Beim Zeichnen aber mache ich genau das: Die Welt wird zur Kulisse oder zur Bühne für die sich einstellende Projektion. Seltsam.“
Thomas Rug
Vita von Thomas Rug
1953 geboren in Bad Salzungen
1972–1978 Studium an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein, Fachrichtung Grafik bei Prof. Frank Ruddigkeit, Abschluss mit Diplom
1978–1980 Zusatzstudium der Malerei
1980–1988 freiberuflich tätig als Maler und Grafiker in Weimar
1988–1992 Lehrauftrag an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein
1993–2018 Professur für Grafik an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein
2011 Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt
2023 Hallescher Kunstpreis
Zum Halleschen Kunstpreis
Der Hallesche Kunstpreis wird seit 2008 jährlich für ein bedeutendes künstlerisches Werk als erster Ehrenpreis der Stadt Halle für bildende Kunst verliehen. Der Preis wird vom Halleschen Kunstverein ausgelobt und von der Stadt Halle mitgetragen sowie von der Stiftung der Saalesparkasse und privaten Sponsoren großzügig unterstützt. Dem ehrenamtlich tätigen Kuratorium gehören Vertreter der Stadt Halle (Saale), dem Halleschen Kunstverein e.V. sowie Repräsentanten von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft der Saalestadt an.
Die bisherigen Preisträger sind Willi Sitte (2008), Uwe Pfeifer (2009), Renée Reichenbach (2010), Otto Möhwald (2011), Bernd Göbel (2012), Hans-Christoph Rackwitz (2013), Ulrich Klieber (2014), Beate Eismann (2015), Ulrich Reimkasten (2016), Lutz Grumbach (2017), Christiane Budig (2018), Sebastian Herzau (2019), Gerhild Ebel (2020), die Freiraumgalerie – Kollektiv für Raumentwicklung (Hirner, Kienast & Treihse GbR) (2021) und Juraj Lipták (2022).
Am 17.12. die Finissage (15 Uhr).
Bild (c) Thomas Rug
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