Mi, 23.04.2025
19.00 Uhr
Grüner Salon
12.00 €
9.00 € ermäßigt
Der Titelheld der 1903 erschienene Novelle „Tonio Kröger“ von Thomas Mann trägt unverkennbar autobiographische Züge. Der Text thematisiert den unaufhaltbaren Gegensatz zwischen Künstler und Normalbürger. Dieser Gegensatz ist nicht Thomas Manns Erfindung, ihr literaturgeschichtlicher Vorlauf lässt sich über die Romantiker zurück bis zu Schiller, dessen Dilettantismus-Aufsatz und dessen Antrittsvorlesung in Jena zurückführen. Eine andere Spur führt zu Kleist Marionettentheater-Aufsatz und das Drama der verlorenen Naivität. Bei den Romantikern werden die „Blonden und Blauäugigen“ als Philister verhöhnt oder auch als Todfeinde des Künstlers gesehen, es gibt bei ihnen aber auch schon den Gedanken, dass es dem Künstler an natürlicher Menschlichkeit gebricht (Brentano) – ein Motiv das ebenso bei Thomas Manns Zeitgenossen Marcel Proust eine große Rolle spielt. Der spanische Philosoph Ortega y Gasset hat schließlich den Gegensatz in seinem Aufsatz „Der Intellektuelle und der Andere“(1940) als Konflikt sozialpsychologischer Typen beschrieben, die auch unabhängig von Berufen und Berufung in der Gesellschaft konkurrieren. Hier geht es, wie schon Thomas Mann andeutet, nicht um Künstler und Banausen, sondern um eine Frage des Weltverhältnisses, von Hinnehmen und Hinterfragen.
Alexander Suckel im Gespräch mit dem Journalisten Jens Jessen über die verschlungenen Pfade des „verirrten Bürgers“ Mann, über Quellen und Referenzen seines Textes.
Es liest Martin Reik.
Bild (c) S.Fischer Verlag und privat
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