Veranstaltungen

Fr, 02.02.2024
19.00 Uhr
Grüner Salon

10.00 €
8.00 € ermäßigt

SOUVENIR Gespräch und Lesung Natalka Sniadenko „Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde“

Unter dem Titel „Souvenir“ startete im Oktober 22 auf Initiative des Literaturhauses Stuttgart eine neue Veranstaltungsreihe des Netzwerks der Literaturhäuser in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung. Über den Begriff des Souvenirs, der ‚materialisierten Erinnerung‘, setzt die Reihe mittel- und osteuropäische Literaturen und kulturelle Gedächtnisprägungen in Beziehung zur kriegserschütterten Gegenwart in Europa.

 

 

Ein totgeglaubter Erzherzog wird zur Schwarzmarktlegende, seine Enkelin steckt mitten in der Lebenskrise – und dich katapultieren wir ins 19. Jahrhundert und wieder zurück.

 

Neben Kaiserin Sisi und Kronprinz Rudolf fügt der aristokratische Outlaw sich ausgezeichnet in die Reihe seiner erlesen exzentrischen Verwandtschaft: Erzherzog Wilhelm leidet unter Spinnen- und Nadelphobie, liebt seidene Schlafröcke, Tätowierungen und Männer. Leidenschaftlich engagiert er sich für die Unabhängigkeitsbestrebungen der Ukrainer*innen – dann versaut ihm die Oktoberrevolution seine Pläne, König der Ukraine zu werden. Es folgen Jahre im Untergrund, als Spion, der sich von seiner reichen Verwandtschaft ein ausschweifendes Leben im verruchten Paris finanzieren lässt. Kurz: Wilhelm war stets politisch ambitioniert, wusste aber immer, wie man das Leben so richtig genießt. Den Geschichtsbüchern zufolge geht Wilhelms Leben 1948 zu Ende. Aber Natalka Sniadanko lässt ihn wiederauferstehen und zur Lwiwer Schwarzmarktlegende aufsteigen!

 

 

Bei so viel Geschichte um uns herum: Wie schreiben wir unsere eigene?

Auch das Leben seiner Enkelin Halyna ist von Umbrüchen geprägt: In ihrer Jugend ist die Unabhängigkeit der Ukraine schon zum Greifen nah, vor ihr liegt eine freie, aber auch ungewisse Zukunft. Um Halyna herum verdrängt das Neue langsam das Alte, gleichzeitig entdeckt die Lwiwerin in den Anekdoten ihres Großvaters etwas, das vor 100 Jahren schon einmal da war: eine gemeinsame Geschichte, ein gemeinsames Europa. Als Halynas Sohn zur Welt kommt, beginnt ein neues, belastendes Kapitel. Denn anders als beim Lebemann Wilhelm ist Halynas Dasein nun geprägt von dieser einen Erwartung an sie: die perfekte Mutter zu sein. Wie findet sie, als Frau und als Ukrainerin einer neuen Generation, ihren eigenen Weg?

 

 

Ein dynamisches Panorama einer Familie und eines ungestümen Jahrhunderts
Natalka Sniadanko kennt in Lwiw jede Ecke und hat ein Herz für exzentrische Figuren. Als Autorin spielt sie gerne Zeitmaschine und mixt historische Fakten und literarische Fiktion kräftig durch, um uns Geschichte mal ganz anders erleben zu lassen: Was hat das 20. Jahrhundert mit uns Europäer*innen gemacht? Natalka Sniadanko zeigt uns, wie sich Menschen annähern und zusammenwachsen – über Generationen und soziale Schichten, über politische Systeme und Grenzen hinweg.

 

 

 

(Übersetzt aus dem Ukrainischen von Maria Weissenböck)

Gefördert mit Mitteln des Programms „Kreatives Europa“ der Europäischen Union.

 

 

 

Natalka Sniadanko, geboren 1973 in Lwiw, ist Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin. Die Ukrainerin kennt in Lwiw jede Ecke und hat ein Herz für exzentrische Figuren. Ihr Debütroman „Sammlung der Leidenschaften“ (aus dem Ukrainischen von Anja Lutter) erschien erstmals 2007 auf Deutsch. 2016 folgte bei Haymon „Frau Müller hat nicht die Absicht, mehr zu bezahlen“ (aus dem Ukrainischen von Lydia Nagel). 2021 erschien mit „Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde“ (aus dem Ukrainischen von Maria Weissenböck) der dritte Roman der Autorin auf Deutsch.

 

 

 

Moderation: Yvonne Drosihn und André Schinkel

 

 

Die Reihe Souvenir ist ein Projekt des Literaturhaus Stuttgart in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser, der Bundeszentrale für politische Bildung und mit freundlicher Unterstützung der Ernst Klett AG.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild (c) Kateryna Slipchenko

March 2017
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