Veranstaltungen

Di, 28.09.2021
19.00 Uhr
Großer Saal

12.00 €
8.00 € ermäßigt

ENTFÄLLT!!!! Soiree 08 der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt e.V. „heliozentrale perspektiven – wort/musik/film“ mit Hartmut Geerken (Teil 1)

Die Veranstaltung muss leider entfallen.

Ein neuer Termin wird zeitnah bekanntgegeben.

 

 

An den beiden aufeinanderfolgenden Abenden werden zwei Themen in Bezug zueinander gestellt, die an sich unterschiedlicher kaum sein können, der Philosoph und Schriftsteller Salomo Friedlaender/Mynona, sowie der charismatische und visionäre Musiker Sun Ra. Der Akteur an beiden Abenden, Hartmut Geehrken, wird in Leben und Werk von Friedlaender/Mynona und Sun Ra bei aller Verschiedenheit doch Gemeinsames zeigen. Und sein persönlicher biografischer Bezug kann spannender kaum sein.

 

 

01 salomo friedlaender/mynona – das ich-heliozentrum oder ‚lasset die kindlein zu sich kommen‘
Salomo Friedlaender/Mynona (1871-1946), Philosoph, Schriftsteller, ein Metaphysiker von ungeahnter Tiefe, ein unerschöpflich genialer Sprachmeister und Satiriker ist nach seinem Exil während der Nazizeit nahezu vollständig vergessen worden. Verkettungen von Zufällen ließen Teile seines Werks überdauern und führten schließlich zu ihrer Auffindung. Seitdem begann die längst fällige Herausgabe seiner Gesammelten Schriften.
Friedlaender/Mynona studierte Medizin, dann Philosophie in München, Berlin und Jena. Seit 1902 lebte er in Berlin. 1909 begann er unter dem Namen Mynona in expressionistischen Zeitschriften, wie Der Sturm, Die Aktion, der Jugend oder den Weißen Blättern Grotesken zu veröffentlichen, die ihn im deutschen Sprachraum rasch bekannt machten. In diesen meisterhaft komponierten Zerrbildern, ebenso in Romanen und Novellen, Parodien und Gedichten will er die Erinnerung an „das geheimnisvolle Urbild des echten Lebens“ auffrischen. Die Texte Friedlaenders kombinieren expressionistische und dadaistische Elemente mit den Formen der Groteske und Parodie, wodurch er der literarischen Avantgarde neue Impulse verlieh. Viele seiner Texte beinhalten scharfzüngige Gesellschaftskritik. 1919 gründete er zusammen mit dem Autor und Publizisten Anselm Ruest in Berlin die nach Max Stirners Hauptwerk benannte Zeitschrift Der Einzige.

Sein philosophisches Werk umfasst zwölf Bücher plus rund 200 Aufsätze und Rezensionen, in denen er sich scharfsinnig und hellsichtig mit den Zeitgenossen auseinandersetzt: Max Scheler, Ernst Bloch, Henri Bergson, Walther Rathenau, Hugo Ball, Albert Einstein, Oswald Spengler, Samuel Lublinski, Ernst Barthel, Jean-Paul Sartre … Im Lauf von 50 Jahren hat Friedlaender/Mynona ein umfangreiches und vielgestaltiges Werk geschaffen, das jenseits trivialer Trennungen von Philosophie und Literatur als ein „Vernunftgewitter“ wirken sollte.

1933 emigrierte er nach Paris und stirbt dort 1946 in extremer Armut. Die meisten seiner insgesamt 40 Bücher wurden nicht mehr aufgelegt, seine kleineren Texte und seine politischen Stellungnahmen niemals vollständig gesammelt. Über Inhalt und Umfang seines Nachlasses und seines Briefwechsels existierten bestenfalls Legenden.

Friedlaender gehörte zur ersten Generation der Nietzscheaner. Mit Ernst Marcus engagierte er sich in den Debatten um Kant und Einstein; er verteidigt Goethes Farbenlehre, schreibt die erste Monographie über George Grosz, eine Denkmalsenthüllung von Remarque und legt den philosophischen Grundstein des Dadaismus. Er übte Kritik an Freud, gab dem Psychologen Fritz Perls die Basis für seine Gestalttherapie, arbeitete zusammen mit Alfred Kubin, seinem langjährigen Briefpartner. Er war befreundet mit Autoren wie Paul Scheerbart, Kurt Hiller, Else Lasker-Schüler, Martin Buber, Walter Benjamin, Erich Mühsam, Karl Kraus und Joseph Roth, mit Künstlern wie Raoul Hausmann, Hannah Höch, Kurt Schwitters, Arthur Segal und Ludwig Meidner. Bereits seit 1920 führte er einen erbitterten Kampf gegen den heraufziehenden Nationalsozialismus. Im Pariser Exil konnte er unter widrigsten Umständen mehrere philosophische Werke abschließen, darunter die kantisch-kritische Revision seiner berühmten Schöpferischen Indifferenz von 1918 – Das magische Ich (1935).

March 2017
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