Sa, 06.11.2021
16.30 Uhr
Großer Saal
Eintritt frei
Die bedeutende ungarische Lyrikerin und Übersetzerin Ágnes Nemes Nagy (1922-1991) hat die Isoliertheit des Ungarischen als dessen „weltliterarischen Tod“ bezeichnet. Orsolya Kalász und Christian Filips arbeiten seit mehreren Monaten daran, Nagys bildgewaltige Objekt-Gedichte aus Anlass ihres 100. Geburtstags im Januar 2022 neu ins Deutsche zu übertragen. In diesem Werkstattgespräch präsentieren sie die Übersetzungen dieser oft als „ungarische Ingeborg Bachmann“ bezeichneten Lyrikerin und sprechen über die Herausforderungen beim Übersetzen ihrer „zerstreuten Augensprache“.
Franz Fühmann, der kurz vor seinem Tod an Übertragungen dieser Gedichte gearbeitet hat, schreibt in seinem Vorwort: „Diese Gedichte sind Steine: ungeheuer verdichtet, unter enormem Druck zu ihrer Komprimiertheit gebracht.“ Für die Übersetzung stellt sich dabei die Frage, wie man mit der verdichtet-kristallinen Form dieser Texte umgeht, die klassische Versmaße und Wissenschaftsdiskurse vermischen: Atomphysik und Ägyptologie, Kriegstraumata und eine entschiedene Abkehr von der Ästhetik des sozialistischen Realismus zeichnen die Gedichte aus.
In einem kollektiven Versuch wird das Publikum eingeladen, einen Dreizeiler von Nemes Nagy über Telegraphenmaste in möglichst vielen Variationen gemeinsam zu übersetzen.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Tagung „Was setzt über, wenn Gedichte übersetzt werden “ des Netzwerk Lyrik e.V.
Das Programm wird außerdem live auf dem YouTube-Kanal von Netzwerk Lyrik gestreamt und bleibt dort auch nach der Tagung abrufbar.
16.01.2024
Eine Reise durch das 40jährige Filmschaffen der DDR. Monatlich zeigt das [...]
20.12.2023
Das „Literarische Roulette“, unser Büchermagazin mit MDR-Literaturredakteurin Katrin Schumacher gibt es [...]
06.07.2022
Der Sommer naht – und damit die Frage, was lese ich [...]