Do, 30.05.2019
11.00 Uhr
Grüner Salon
Eintritt frei
Peter Konwitschny ist zurück in Halle! In den 80er Jahren belebten seine Inszenierungen darunter Floridante und Rinaldo, die Händel-Pflege der Saalestadt auf nachdrückliche Weise. Nach Jahrzehnten voller bahnbrechender Arbeiten in Graz, Stuttgart, Hamburg inszeniert er nun Händels „Julius Caesar in Ägypten“.
Peter Konwitschny, 1945 in Frankfurt am Main geboren, kam durch die Berufung seines Vaters zum Gewandhauskapellmeister bereits als Dreijähriger nach Leipzig. Das Studium an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin schloss er 1970 mit Auszeichnung ab. Die Regisseurin Ruth Berghaus, der er in den Jahren ihrer Intendanz beim Berliner Ensemble assistierte, wurde für ihn zu einer prägenden Persönlichkeit.
Von 1980 bis 1985 arbeitete Peter Konwitschny als freischaffender Regisseur an zahlreichen Theatern. 1986 wurde er Mitglied des Landestheaters Halle, wo seine profilierten Inszenierungen, darunter Floridante und Rinaldo, wesentlich dazu beigetragen haben, die Händel-Pflege neu zu beleben.
Ab 1991 inszenierte er in der Intendanz von Gerhard Brunner siebenmal an der Grazer Oper. Seine vielgerühmten Inszenierungen von Aida, Macbeth und Falstaff setzten neue Maßstäbe für eine zeitgemäße Verdi-Dramaturgie. Sie waren ausschlaggebend dafür, dass er von der Zeitschrift OPERNWELT zum Regisseur, die Oper Graz zum Opernhaus des Jahres 2001 gewählt wurden.
Lohengrin, 1998 in Hamburg inszeniert, markierte einen ersten Höhepunkt seiner fruchtbaren Auseinandersetzung mit dem Werk Richard Wagners. 2000 folgte seine denkwürdige, gleichfalls gefeierte Götterdämmerung in Stuttgart. In der Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Ingo Metzmacher wurde Hamburg durch elf gemeinsame Produktionen zu seiner dritten künstlerischen Heimstatt. Werke von Schönberg, Berg und Nono markierten weitere Höhepunkte seines musiktheatralischen Schaffens.
Peter Konwitschny ist fünfmal zum Regisseur des Jahres gewählt worden. In seinem theatralischen Ethos ist er geprägt von der Haltung und dem Wollen Brechts, die Zuschauer nicht bloß zu informieren oder zu unterhalten, sondern sie geistig zu fordern und zu aktivieren. Allein darin erkennt er die Möglichkeit, die Bühnenkünste weiterhin als ein integrales Element unserer menschlichen Existenz zu bewahren.
Peter Konwitschny ist Mitglied der Akademien der Künste in Dresden, Hamburg und Berlin, wo sich seine künstlerische Arbeit umfassend dokumentiert findet. 2016 erhielt er für La Juive den FAUST, den Preis des Deutschen Bühnenvereins. Seine kreative Auseinandersetzung mit Hauptwerken der französischen Repertoires fand 2017 ihre Fortsetzung in Stuttgart, wo er Cherubinis Medea inszenierte. Meyerbeers Die Hugenotten stehen in Dresden zum Abschluss der Spielzeit 2018/19 auf dem Programm.
Alexander Suckel im Gespräch mit dem Regisseur und seinem langjährigen Bühnenbildner, dem Halleschen Künstler Helmut Brade.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Oper Halle.
Foto: privat
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