Veranstaltungen

Di, 10.12.2019
19.00 Uhr
Grüner Salon

8.00 €
5.00 € ermäßigt

„Mascha Kaléko. Die Nachtigall in meinem Garten schweigt.“ Eine musikalische Lesung mit Texten von Mascha Kaléko. Von und mit Judith Jakob (Sprache, Gesang) und Joachim Jezewski (Klavier)

Seit Jahren „umkreist“ Judith Jakob das Werk der Mascha Kaléko und ist fasziniert von der Zeitlosigkeit ihrer Gedichte. Mascha Kaléko zeigt die Sehnsüchte der Menschen. Sie beobachtet sehr präzise. Sie berührt, macht nachdenklich und verliert nie ihren Humor. Eine Huldigung an eine bemerkenswerte Frau.

Mittlerweile im zwölften Jahr sind Judith Jakob und Joachim Jezewski mit dieser Lesung auf den unterschiedlichsten Bühnen in Deutschland unterwegs.

 

Mascha Kaléko wird 1907 in Chrzanòw, Galizien geboren. 1914 wandert die Familie nach Deutschland aus und zieht nach dem ersten Weltkrieg nach Berlin. Ende der zwanziger Jahre findet Mascha Kaléko Anschluß im Kreis der Dichter und Literaten im „Romanischen Café“, sie trifft dort u.a. auf  Tucholsky und Claire Waldoff, man vergleicht sie mit Erich Kästner und dem jungen Heinrich Heine. Sie ist eine Alltagspoetin, trifft den Ton der Zeit,  ihre Gedichte aus dem Alltag der „kleinen Leute“, in denen sie den Berliner Witz und die Trauer und Weisheit aus dem jüdischen Osten vereint, werden begeistert aufgenommen. Ihr erstes Buch, das „Lyrische Stenogrammheft“ wird für die jüdische Schriftstellerin 1933 zum Bestseller. Nach ihrem zweiten Buch, „Das kleine Lesebuch für Große“ (1935), wird Mascha Kaléko von den Nazis verboten. Ihre Schriften finden dennoch unter der Hand weite Verbreitung. 1938 emigriert sie mit ihrem Mann Chemjo Vinaver und dem gemeinsamen Sohn nach Amerika. Es folgen schwere Jahre, in Armut und Isolation. Sie schreibt wenig. In den 1950er Jahren legt Rowohlt ihre Gedichte erneut auf. Sie wird für den Fontane-Preis nominiert, doch sie lehnt den Preis ab, da in der Jury ein ehemaliger SA – Mann sitzt. Aus Liebe zu ihrem Mann und seinem musikalischen Lebenswerk wandert sie nach Israel aus, wo sie stets fremd bleiben wird. Es wird wieder still um Mascha Kaléko. Schicksalsschläge prägen ihr Leben. 1968 stirbt unerwartet der Sohn, 1973 erliegt ihr Mann einem schweren Leiden. 1974 bereist sie zum letztem Mal Europa. Sie hält eine letzte Lesung in Berlin.

Mascha Kaléko stirbt 1975 in Zürich.

 

Judith Jakob  sagt : „Mich begleiten diese Gedichte seit Jahren, und ich finde mich immer wieder in Situationen wieder, die sie in ihren Gedichten wunderbar auf den Punkt bringt. Ich bin aber auch immer wieder überrascht und ein bisschen traurig, wenn ich feststelle, wie wenige Menschen diese Gedichte kennen. Diese Lesung ist mir also eine wirkliche Herzensangelegenheit. Ich wünsche mir, dass der ein oder andere von diesen Gedichten genauso berührt wird, wie ich es immer wieder werde.“

 

 

 

Foto: Literaturhaus Marburg

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