Veranstaltungen

Mo, 23.10.2023
19.00 Uhr
Grüner Salon

8.00 €
5.00 € ermäßigt

Literatur und Psychoanalyse mit Karl-Heinz Ott über „Bartleby, der Schreiber“ von Herman Melville

 

Sobald wir über Bartleby reden, reden wir über uns. (Karl-Heinz Ott)

 

Herman Melvilles Erzählung von 1853 ist einer der rätselhaftesten Texte moderner Literatur. Ein Protagonist, der auf jede ihm gestellte Aufgabe antwortet mit dem Satz „Ich möchte lieber nicht.“ Die Reihe der Deutungen der Figur Bartleby und dieses Satzes füllen ganze Bände. Interessanterweise allerdings erst in den letzten dreißig Jahren. Das diskursversessene späte 20. Jahrhundert scheint einen Narren an „Bartleby“ gefressen zu haben. Philosophen wie Giorgio Agamben, Slavoj Žižek und Gilles Deleuze haben sich mit ihm auseinandergesetzt. Marxistische Ansätze lesen den Text als eine Anklage gegen den Wall-Street-Kapitalismus, sehen in Bartleby das Urbild des „entfremdeten Arbeiters“. Andere deuten urchristliche Motive in diese Art der Verweigerung. Die Literaturwissenschaft betont die Nähe zu Kafka und seinen seltsam verrätselten Gestalten. Auch an psychoanalytischen Erklärungsversuchen und Diagnosen mangelt es nicht. Sie reichen von Schizophrenie bis zur posttraumatischen Belastungsstörung. Klar ist: Jeder Versuch einer Näherung birgt das Scheitern dieser Unternehmung in sich.

 

 

Anlässlich seiner Neuübersetzung des Textes spricht der Schriftsteller und Essayist Karl-Heinz Ott mit Alexander Suckel über die Grenzen literarischer, philosophischer und psychologischer Interpretationen.

 

 

Karl-Heinz Ott, 1957 in Ehingen an der Donau geboren, wurde für sein Werk mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (1999), dem Alemannischen Literaturpreis (2005), dem Preis der LiteraTour Nord (2006), dem Johann-Peter-Hebel-Preis (2012), dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2014) und dem Joseph-Breitbach-Preis (2021). Zuletzt erschienen bei Hanser Die Auferstehung (Roman, 2015), Und jeden Morgen das Meer (Roman, 2018), Hölderlins Geister (2019 sowie „Verfluchte Neuzeit“ (2022).

 

 

 

Bild (c) Peter-Andreas Hassiepen

March 2017
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