Veranstaltungen

Mo, 18.10.2021
19.00 Uhr
Großer Saal

8.00 €
5.00 € ermäßigt

Dichter im Gespräch: Lutz Seiler „schrift für blinde riesen“ im Dialog mit dem Lyriker Jörg Schieke

Jörg Schieke und Lutz Seiler sind Dichter-Kollegen und Freunde seit Jahrzehnten. Erleben Sie die beiden erstmals zusammen im LHH in einer Art lyrischen Dialog. Ein neuer Gedichtband von Lutz Seiler liegt vor: „schrift für blinde riesen“. Jörg Schieke stellt ihn vor im Gespärch mit Seiler. Aber auch der Lyriker Schieke kommt zu Wort:

 

 

„Seine Gedichte sind Einladungen zu einer Bootsfahrt an einem gleißend weißen Sommertag. In einer merkwürdig geladenen Spannung, die keine Erdung findet, scheint das Gefährt lautlos dahinzugleiten. Von einem für einen solchen Sommertag unweigerlich zu erwartenden Unwetter meint man, jeden Moment die ersten Wolken zu sehen. Erhöbe man jedoch den Blick tatsächlich zum Himmel, würde man keinerlei Beweise für ein solches entdecken können. Keinerlei reale Vorgänge wiesen auf seine Existenz. Es bleibt eine Fata Morgana.“ (Cornelia Jentzsch www.planetlyrik.de)

 

 

 

Über Lutz Seiler „schrift für blinde riesen“:

 

Zurück in die Stimmen der Kindheit, ins Waldstadion, in den »Knochenpark« und zur Frage, wo unser »eignes schmales erdreich ankern kann«. Er entdeckt den »Ahnenapparat« seines vom Uranbergbau geschleiften Heimatdorfes, um dort »seinen Toten« zu lauschen. Er durchstreift die Klangwelt des märkischen Kieferngewölbes und ist unterwegs: ob in den Legenden von Trouville oder in Stockholm, seiner zweiten Heimat, immer auf der Suche nach einer »schrift für blinde riesen« und ihrem Blick dorthin, »wo die welt vermutet werden könnte«. Mit seiner suggestiven Stimme und einer gehärteten Sprache jenseits aller Moden eröffnet Lutz Seiler einen ureigenen poetischen Raum. Vor allem ist es die Materialität der Dinge, das Sprechen nah an den Substanzen – verwandelt in Rhythmus und Klang, bilden sie den Erzählton seiner neuen Gedichte: »Der Hallraum eines Gedichts sollte nicht kleiner sein als der eines Romans«, schreibt Seiler. »Jedes gute Gedicht kann der gestische Kern eines Romans sein und die Verbindung herstellen zum Ursprung des Genres: zum Epos und zu seinem Gesang.«

 

 

 

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera/Thüringen geboren, heute lebt er in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. 1990 schloß er ein Studium der Germanistik ab, seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Er unternahm Reisen nach Zentralasien, Osteuropa und war Writer in Residence in der Villa Aurora in Los Angeles sowie Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, darunter den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Bremer Literaturpreis, den Uwe-Johnson-Preis, 2014 den Deutschen Buchpreis und den Preis der Leipziger Buchmesse 2020.

 

 

Jörg Schie­ke wur­de 1965 in Ros­tock ge­bo­ren. Er stu­dier­te am Deut­schen Li­te­ra­tur­in­sti­tut Leip­zig, ar­bei­te­te als Lek­tor in der Auf­bau-Ver­lags­grup­pe so­wie als Re­dak­teur der Li­te­ra­tur­zeit­schrift Edit. Der­zeit ist er frei­er Au­tor und Re­dak­teur bei MDR Kul­tur (Kul­tur-Ra­dio des MDR). Jörg Schie­ke ver­öf­fent­lich­te meh­re­re Ge­dicht­bän­de und er­hielt den Bren­ta­no-Preis der Stadt Hei­del­berg so­wie das Leip­zi­ger Li­te­ra­tur-Sti­pen­di­um der Ber­tels­mann-Stif­tung. Sein letzter Gedichtband mit dem Ti­tel An­ti­pho­nia ist 2018 im Poe­ten­la­den Ver­lag in der Rei­he Neue Ly­rik (KdFS) er­schie­nen.

 

 

Foto © Heike Steinweg (Seiler) und © Foto: Poetenladen Verlag (Schieke)

March 2017
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