Mo, 27.05.2019
19.00 Uhr
Grüner Salon
8.00 €
5.00 € ermäßigt
Der eine fordert Stil und Respekt in der Gesellschaft, der andere erzählt vom Untergang dieser in einer apokalyptische Vision. Benehmen oder Boheme, Miteinander oder Melancholie? Roman Pliske im Gespräch mit Enrico Brissa und Eckhart Nickel über Pünktlichkeit und Zeremoniell, über Paranoia und Verschwörungstheorien. Und wie gut das alles zusammenpasst …
Mit seinem Buch „Auf dem Parkett. Kleines Handbuch des weltläufigen Benehmens“ plädiert Enrico Brissa für innere Kultiviertheit, Stil und eine Haltung, die von Höflichkeit und Rücksicht geprägt ist. Der langjährige Protokollchef ist Experte in der Welt des Zeremoniells und der Diplomatie. Er zeigt auf, welche Rolle das Protokoll für interkulturelle Begegnungen und Verhandlungen einnimmt, und schlägt gleichzeitig unterhaltsam und lehrreich den Bogen zu unseren alltäglichen Umgangsformen: „Wenn sich Menschen zunehmend als Objekte der Tools und Apps empfinden, ist ein würdiger Umgang miteinander fast unmöglich. Vielen von uns fehlt die Zeit, die Ruhe und der Überblick, um das soziale Miteinander souverän und angemessen zu gestalten.“ Wer die Regeln des Umgangs kennt, kann souverän mit ihnen umgehen. Im Privaten ebenso wie im Beruf.
Enrico Brissa wurde 1971 in Heidelberg geboren. Der promovierte Jurist arbeitete u.a. in der Verwaltung des Deutschen Bundestages, bevor er 2011 ins Bundespräsidialamt wechselte, wo er als Protokollchef der Bundespräsidenten Wulff und Gauck tätig war. Seit 2016 leitet er das Protokoll beim Deutschen Bundestag. Daneben unterrichtet er als Lehrbeauftragter an der juristischen Fakultät der Universität Jena.
Mit »Hysteria« erzählt Eckhart Nickel die Geschichte von Bergheim, der auf einem Biomarkt merkwürdig unnatürliche Himbeeren entdeckt. Auf der Suche nach dem Rätsel ihrer Beschaffenheit und Herkunft gerät er immer tiefer in eine kulinarische Dystopie, in der das Natürliche nur noch als absolutes Kunstprodukt existiert, weil das Künstliche längst alle Natur ersetzt hat. Aber keiner weiß davon. Nur seine Hypersensibilisierung befähigt Bergheim, die unheimliche Veränderung wahrzunehmen und ihr nachzugehen. Alle Fäden laufen im Kulinarischen Institut zusammen, wo er Charlotte wiedertrifft, seine Studienfreundin und ehemalige Geliebte, die nun als Leiterin an der Spitze der Bewegung des »Spurenlosen Lebens« steht. Allein mit Ansgar, dem dritten im Bunde des ehemaligen Uni-Triumvirats, wird es Bergheim gelingen, etwas dagegen zu tun.
Eckhart Nickel, geb. 1966 in Frankfurt/M., studierte Kunstgeschichte und Literatur in Heidelberg und New York. Er gehörte zum popliterarischen Quintett „Tristesse Royale“ (1999) und debütierte 2000 mit dem Erzählband »Was ich davon halte«. Nickel leitete mit Christian Kracht die Literaturzeitschrift Der Freund in Kathmandu. Heute schreibt er vorwiegend für die FAS, die FAZ und ihr Magazin. Bei Piper erschien u.a. die »Gebrauchsanweisung für Portugal« (2003). Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2017 wurde er für den Beginn von „Hysteria“ mit dem Kelag-Preis ausgezeichnet.
Foto Eckhart Nickel: Jork Weismann
Foto Enrico Brissa: Urban Zintel
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