Veranstaltungen

Mo, 30.09.2024
18.00 Uhr
Großer Saal

Eintritt frei

Internationaler Übersetzertag (Hieronymus-Tag)

Auch in diesem Jahr beweisen vier Übersetzerinnen aus und um Halle, dass ihre Arbeit mehr ist, als einfach nur einen Text aus einer anderen Sprache abzuschreiben. Friederike Hofert arbeitet an einem Anthologie-Großprojekt. Bei einer live Übersetzung zeigt sie, welche Fallstricke und Herausforderungen das mit sich bringt. Marie Alpermann, Maria Meinel und Anne Thomas zeichnen auf einem poetischen Podium die vielen Facetten im Umgang mit Poesie in Lyrik, Prosa und Mündlichkeit nach.

 

 

 

18:00-18:45: Lesung und Live- Übersetzung mit Friederike Hofert aus „Kinship. Belonging in a World of Relation“, hrsg. von Gavin Van Horn, Robin Wall Kimmerer und John Hausdoerffer, w_orten&meer, Winter 2024

 

Biolog*innen, Geolog*innen, Soziolog*innen und andere beschreiben in den Essays und Gedichten dieses Sammelbandes, wie verwandt, verstrickt, verbunden alles und alle auf diesem Planeten sind und welche Handlungsaufforderungen sich daraus ergeben. In einer Lesung mit anschließender Live-Arbeit an einem der Texte stellt Friederike Hofert die Anthologie vor und lotet gemeinsam mit dem Publikum Möglichkeiten aus, um Stimmen, Sprachspiele, Naturbeobachtungen und Wissenschaftsdiskurse aus dem Englischen ins Deutsche zu übertragen.

 

Moderation: Maria Meinel

 

 

 

 

19:00-20:30: Poetisches Podium zu dritt.

 

 

Es wird gelesen:

  •  lyrische Prosa: Marie Alpermann: Seit ich einen Schwan gekauft habe von Tanja Stupar Trifunović, eta Verlag 2024
  • „poetische Mündlichkeit“ (Verlagszitat): Anne Thomas, Wolfshügel von Dimitri Rouchon-Borie, Lenos Verlag 2023
  • Lyrik und Prosa: Maria Meinel, Die nackte Welt. Eine Chronik mit Versen von Irina Mashinski, Elif Verlag 2024

 

 

Seit ich einen Schwan gekauft habe · Tanja Stupar Trifunović

Roman

Aus dem Serbischen übersetzt von Marie Alpermann, erscheint im Herbst 2024, eta Verlag

 

 

Poetisch und meisterhaft erzählt Tanja Stupar Trifunović eine Geschichte über die heimliche leidenschaftliche Liebe zwischen einer 20-jährigen und einer 45-jährigen Frau im heutigen Bosnien und Herzegowina. Die Protagonistinnen sind zerrissen zwischen Begierde und Vernunft, Zärtlichkeit und Wut. In hervorragenden Dialogen verdichtet sich die Erzählung über ihre komplexe Beziehung. Sie zeigt nicht nur die Kraft ihrer Anziehung, sondern auch die Kluft zwischen den Generationen. Ein nuancierter, gut komponierter und beeindruckender Roman über Liebe und Abschied.
Tanja Stupar Trifunović (geboren 1977) ist Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Redakteurin der Literaturzeitschrift Putevi. Sie schreibt Lyrik und Prosa. Der Schwerpunkt ihrer Literatur liegt auf feministischen Narrativen in patriarchalen Gesellschaften. Sie lebt in Banja Luka. Ihr erster Roman Die Uhren in Mutters Zimmer wurde 2016 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet, 2021 erschien er beim eta Verlag in der Übersetzung von Elvira Veselinović.

 

 

Wolfshügel · Dimitri Rouchon-Borie

Roman

Aus dem Französischen übersetzt von Anne Thomas, Lenos Verlag 2023

 

 

Ein junger Häftling schreibt seine Bekenntnisse auf: Bis zum Schulalter lebt Duke verwahrlost mit seinen Geschwistern auf dem Wolfshügel. Seiner Lehrerin fällt bald auf, dass der scheue Junge brutal misshandelt wird. Er kommt zu Pflegeeltern. Doch nach einigen Jahren läuft er davon, durch Wälder bis ans Meer. Dort verliebt er sich in die drogenabhängige Billy und schliesst sich ihren Freunden an. Dukes brennender Wunsch, Billy und sein eigenes versehrtes Leben zu beschützen, wird ihm immer wieder zum Verhängnis. Der Dämon des Wolfshügels lässt ihn nicht los …
Dimitri Rouchon-Bories vielbeachteter Roman wagt eine radikale Innensicht: Er erzählt in einer poetischen Mündlichkeit voller Emotionen von Dukes Ringen mit dem Bösen in sich. Tabulos offenbart er seine verlorene Kindheit, sein Leben voller Schmerz und Wut, aber auch Momente der Liebe und des Glücks.

 

Die nackte Welt · Irina Mashinski

Eine Chronik mit Versen. Gedichte & Prosa

Aus dem Englischen übersetzt von Maria Meinel, Elif Verlag 2024

 

 

Man kann Die nackte Welt auf nahezu jeder Seite aufschlagen und wird sehen: Irina Mashinski interessiert sich nicht nur für Geschichte, sondern auch für ihre Wirkung auf unsere Innenwelt, nicht nur für den Lauf der Zeit, sondern auch für deren Geheimnis. Wird nämlich ein Kind in ein totalitäres Land hineingeboren, zündet ein Vogel ein Streichholz. Mashinskis UdSSR ist eine Welt voller erinnerungsträchtiger Dinge – Wasserpumpen mit abplatzendem Lack, Tapetenmuster, Akkordeons. Eine Welt, in der Ironie eine Überlebensstrategie ist, Zärtlichkeit ist Medizin. Eine Welt des harten Realismus, die dennoch darum weiß, dass Jupiter rotiert, Saturn segelt und die menschlichen Schulterblätter Feuerruder sind. Die nackte Welt ist ein magisches Buch, eine Familiengeschichte über vier Generationen, in Versen erzählt und mit Berichten über Stalins Großen Terror der 1930er, weitschweifenden Betrachtungen und aufblitzenden Kindheitserinnerungen aus dem Tauwetter der 1960er und aus den 1970ern durchsetzt. Ilya Kaminsky

 

 

 

 

Bild (c) privat und Anja Grothe

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