Fr, 07.06.2024
19.00 Uhr
Grüner Salon
10.00 €
8.00 € ermäßigt
Thomas Plenert, einer der bedeutendsten deutschen Kameramänner, ist im vergangenen Jahr gestorben. Der Verein Helle Kammer ehrt sein Gründungsmitglied mit einer ersten Schau seiner Fotografien und einer Filmvorführung seiner beiden wohl schönsten Dokumentarfilme. Sie sind exemplarisch für das filmische Schaffen des Kameramanns Thomas Plenert, einem Zauberer des Blickes in unsere Welt. Die Regisseurin Helke Misselwitz und die Fimeditorin Gudrun Plenert werden an diesem Abend anwesend sein.
„Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“ Regie: Helke Misselwitz, 52 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm 1989
Der Film zeigt die Kohlenträger aus dem Berliner Bezirk Prenzlauer Berg bei ihrer Arbeit. Helke Misselwitz lässt sie und deren Chefin, die Kohlenhändlerin, eine Berlinerin, schnell mit dem Mund und von überraschender Nachdenklichkeit, reden. Mit Achtung, Toleranz und Zuneigung wird den Kohlemännern begegnet. Ein Beruf, dessen Ansehen landläufig nicht sehr hoch ist; ein Film kurz vor dem gesellschaftlichen Umbruch in der DDR.
„Rangierer“
Regie: Jürgen Böttcher (Strawalde), 22 Min., Schwarz-Weiß, Dokumentarfilm 1984
Der Film handelt von Rangierern des Güterbahnhofs Dresden-Friedrichstadt. Die Eisenbahner des Kollektivs Ablaufberg rangieren, bremsen, entkoppeln, koppeln – in einer Schicht etwa 1.600 Waggons. Die Arbeit in den Nachtschichten, bei Schnee, Eis und Nebel ist für die Männer besonders hart.
Plenerts Fotografien sind ein Schatz, der dieser Tage erst gehoben wird. Über Jahrzehnte lagen Tausende Negative in unzähligen Kisten, von ihm selbst nicht beachtet. War sein Kamerawerk doch, durch unzählige Filme, international sichtbar und erfolgreich, offenbart sich nun eine noch stillere und mindestens genauso intensive Sicht auf die Welt in seinen Fotos. 15 ausgewählte Fotografien werden nun erstmals im Rahmen der Mitgliederausstellung „Helle Kammer“ vom 26.04.24 bis zum 28.06.24 im Literaturhaus gezeigt.
Thomas Plenert (1951-2023) war der Sohn des Kinderarztes Wolfgang Plenert. Er studierte Kamera an der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR in Babelsberg und der Staatlichen Film- und Theaterhochschule in Łódź. Als Kameramann für Dokumentarfilm machte er sich bereits zu DDR-Zeiten einen Namen und arbeitete seit Ende der 1970er Jahre mit renommierten Regisseuren wie Rainer Ackermann, Jürgen Böttcher und Helke Misselwitz zusammen. In der Zusammenarbeit mit Böttcher entstanden Dokumentarfilme wie Rangierer (1984), Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner (1985) und Die Mauer (1990), der im Forum der Berlinale 1991 den FIPRESCI-Preis gewann.
Besonders fruchtbar war Plenerts Zusammenarbeit mit Volker Koepp, für den er seit 1988 bei fast sämtlichen Filmen hinter der Kamera stand. Zu den preisgekrönten Dokumentarfilmen von Koepp und Plenert gehören Die Wismut (1993), der 1994 den Preis der deutschen Filmkritik für den besten Dokumentarfilm erhielt, und Herr Zwilling und Frau Zuckermann (1998), der 1999 mit dem Großen Preis beim Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon ausgezeichnet und für den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm nominiert wurde. Für Koepps Kalte Heimat erhielt Plenert 1995 das Filmband in Gold für die beste Kamera. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit Helle Kammer e.V.
Bild (c) Thomas Plenert
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