Mi, 25.10.2023
19.00 Uhr
Grüner Salon
8.00 €
5.00 € ermäßigt
Provokation und öffentliche Intervention zählten lange Zeit zu den genuinen Möglichkeiten der Literatur, von Charles Baudelaire bis Emile Zola, von Heinrich Böll zu Elfriede Jelinek. Wie steht es heute damit? Inwiefern ist Provokation weiterhin ein Mittel der Literatur? Inwiefern empfangen öffentliche Debatten ihre Anstöße auch heute noch durch literarische Werke? Wie viele öffentliche Interventionen oder Provokationen gab es in den letzten Jahren von Seiten der Autoren und Autorinnen der Gegenwart?
Anhand zweier prominenter Fälle – dem deutsch-deutschen Literaturstreit um Christa Wolfs Erzählung „Was bleibt“ und der Debatte um Botho Strauß’ Essay „Anschwellender Bocksgesang“ – untersucht der Literaturwissenschaftler Jürgen Brokoff die Infragestellung der Autorität literarischer Autorschaft und den Wandel der literarischen Öffentlichkeit. Im Gespräch mit Studierenden und Lehrenden der MLU stellt der Autor die Thesen seines Buchs Literaturstreit und Bocksgesang (Wallstein 2021) vor und reflektiert auf das Verhältnis von Literatur und Öffentlichkeit unter den gewandelten medialen Bedingungen unserer Gegenwart. Diese haben den Raum öffentlicher Debatten zwar signifikant geöffnet und erweitert, die darin geführten Auseinandersetzungen aber zugleich radikal verschärft.
Jürgen Brokoff. Studium der Germanistik und Geschichte in Münster und Bonn. Seit 2014 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin. Gastprofessuren in Irvine, Yale, Cornell. Zahlreiche Publikationen, darunter Geschichte der reinen Poesie. Von der Weimarer Klassik bis zur historischen Avantgarde sowie Engagement. Konzepte von Gegenwart und Gegenwartsliteratur (hg. zusammen mit Ursula Geitner und Kerstin Stüssel). Seit 2022 Sprecher des SFB 1512 „Intervenierende Künste“.
Eine Veranstaltung in Kooperaton mit dem Institut für Germanistik der MLU Halle-Wittenberg.
Bild (c) Jürgen Morgenroth
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