Veranstaltungen

Fr, 07.07.2023
18.30 Uhr

Eintritt frei

Dichtung im Gespräch mit Slata Roschal und Laura Cwiertnia

Unter dem Motto ’Verflechtungen‘ sind zwei junge Autorinnen eingeladen, aus ihren Romanen zu lesen. Beide erzählen stark autobiografisch von den komplexen Verzweigungen der eigenen und Familiengeschichten, den verschiedenen Vergangenheiten und Gegenwarten, Verbindlichkeiten und Freiheiten, Erfahrungen und Erwartungen.

 

Das sechste Jahr in Folge bereiten Studierende der Germanistik einen Abend vor, an dem junge Autorinnen aus ihren Werken lesen und dazu interviewt werden. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Universitäts- und Landesbibliothek statt.

 

 

Slata Roschal „153 formen des nichtseins“

 

„Radikaler als Annie Ernaux […] Dieses Buch hat das Zeug zum Klassiker, es ist kluge, unideologische Emanzipationsliteratur.“ Beate Tröger „Der Freitag“

 

Ksenia ist alles: Russin, Deutsche, Jüdin, unter Zeugen Jehovas aufgewachsen, eine junge Frau, Mutter, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin – und gleichzeitig ist sie nichts davon. Bei der Erforschung des eigenen Identitätspluralismus sammelt sie Ebay-Anzeigen, die das Wort »russisch« enthalten, notiert Gespräche von Arbeitskolleg:innen, korrigiert Stellenaushänge, beobachtet russische Mütter in der Stadt und israelische Verwandte auf Facebook, besucht arabische Läden, diskutiert mit einem Logopäden, dolmetscht in einer Psychotherapie für Flüchtlinge, erinnert sich immer wieder an einen traumatischen kindlichen Zustand von Orientierungslosigkeit und Fremdbestimmung, betastet misstrauisch ihren Körper und fragt sich nach einer Definition und dem Wert des eigenen Daseins.

Ein Romandebüt in Form einer Prosacollage voll bissigem Humor und sezierenden Alltags- wie Selbstbeobachtungen.

 

 

Slata Roschal ist 1992 in Sankt Petersburg geboren. Sie promovierte an der LMU München in der Slawistik. Für ihr literarisches Schaffen erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern und das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern. Bereits erschienen sind ihre Lyrikbände „Wir verzichten auf das gelobte Land“ (Reinecke & Voß, 2019) und „Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus“ (Hochroth Verlag, 2021). „153 Formen des Nichtseins“ ist ihr Romandebüt, mit dem sie 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert und für den Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet wurde.

 

 

 

Laura CwiertniaAuf der Straße heißen wir anders“

 

„Ein herausragender Roman, der einer ganzen Generation von Gastarbeiterkindern und -enkeln eine eindrucksvolle Stimme gibt.“ Florian J. Haamann, „Süddeutsche Zeitung“

 

In Karlas Familie wissen alle, wie es sich anfühlt, nicht dazuzugehören. Karla erlebt es als Kind in Bremen-Nord. Ihr Vater Avi in einer Klosterschule in Jerusalem. Die Großmutter Maryam als Gastarbeiterin in Deutschland. Die Urgroßmutter Armine auf den Straßen von Istanbul. Einfühlsam und mit feinem Humor fächert Laura Cwiertnia die verzweigten Pfade einer armenischen Familie auf, deren Erfahrungen so tiefgreifend sind, dass sie noch Generationen später nachhallen.

 

 

Laura Cwiertnia, 1987 als Tochter eines armenischen Vaters und einer deutschen Mutter in Bremen geboren, studierte Regionalstudien Lateinamerika sowie Politikwissenschaften in Köln und dem spanischen Granada. Bevor sie im August 2021 als stellvertretende Ressortleiterin ins Ressort Green der ZEIT wechselte, war sie Redakteurin im Wirtschaftsressort der ZEIT und bei ZEIT Campus, sowie Chefredakteurin des Magazins „Matices“. Heute schreibt sie vor allem über Klima und Protest, Armut und Ungleichheit, Spanien und Lateinamerika. »Auf der Straße heißen wir anders« ist ihr literarisches Debüt.

 

 

 

 

 

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Germanistik der MLU Halle-Wittenberg.

 

 

 

 

 

Bild (c) Ammy Berent (Roschal) und „Die Zeit“ (Cwiertnia)

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