Veranstaltungen

Do, 09.03.2023
19.00 Uhr
Grüner Salon

Eintritt frei

Buchpräsentation „Poltawa, Auschwitz, Bergen-Belsen, Kyjiw. Die Lebensgeschichte der Anastasia Gulej“

Die Lebensgeschichte einer ukrainischen Frau, die Auschwitz überlebt hat und die seit 2022 erneut einen Krieg erleben muss.

 

 

Anastasia Gulej, geboren 1925 in der Ukraine, ehemalige deutsche Zwangsarbeiterin, Überlebende der Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Bergen-Belsen sowie langjährige aktive Zeitzeugin, auch in Sachsen-Anhalt, lebt in Kyjiw und erlebt zum zweiten Mal in ihrem Leben einen Krieg hautnah. Im Juni 1941 griffen deutsche Truppen vom Westen her die Sowjetunion, ihre Heimat Ukraine, an. Mehr als 80 Jahre später muss sie wieder am eigenen Leibe erfahren, wie der Krieg diesmal von Osten, von Russland aus, in ihr Leben tritt. Beschuss und Luftalarm erinnern sie an längst überwunden geglaubte Zeiten. Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt steht in engem Kontakt mit ihr. Seit zehn Jahren ist sie als Zeitzeugin auch in Sachsen-Anhalt unterwegs.

 

 

In diesem Buch berichtet die nunmehr 96-jährige Anastasia Gulej über ihr langes Leben. In zahlreichen Interviews und selbst verfassten Texten erzählt sie von ihrer Kindheit, den Schrecknissen einer großen Hungersnot, als sie als Siebenjährige ausgemergelte Menschen in einem Massengrab sieht. Wenige Jahre später bangt sie zusammen mit ihrer Familie, dass der „Schwarze Rabe“, ein Fahrzeug des sowjetischen Innenministeriums, nicht vor dem eigenen Haus hält und den Vater für immer abholt. Sie erlebte den Einfall der deutschen Truppen in die Sowjetunion, wurde 1943 zur Zwangsarbeit verschleppt, flieht von dort und landet schließlich im berüchtigten Auschwitz-Birkenau, wo sie nahe der Krematorien haust und schon bald erfährt, was dort Grausames vor sich geht. Die letzte Station ihres Leidens ist das völlig überfüllte Lager Bergen-Belsen, in dem sie fast stirbt, wenn die britischen Befreier nicht gekommen wären. 2022 tritt wieder Krieg in ihr Leben.

 

 

Am Tag des russischen Angriffs, am 24. Februar 2022, schrieb sie der Landeszentrale folgende Zeilen:

 

 

„Ich danke aufs herzlichste unseren deutschen Freunden für ihre Unterstützung! Die Ukraine kämpft. Und wir werden, solange unsere Kräfte reichen, kämpfen und geben nicht auf. Ich weiß, was Leid ist. Dass ich noch einmal Krieg selbst erfahren muss, dass er so nah ist und auch mein Leben wieder bedroht, hätte ich nie geglaubt. Wir hoffen, dass es die Ukrainerinnen und Ukrainer durchstehen und wir noch in einer friedlichen Welt zusammen mit euch allen leben können! Das Recht ist auf unserer Seite. Menschen der Welt! Macht die Augen auf! Eine souveräne Ukraine schützt auch euch! Wir verteidigen uns und euch! ‚Nie wieder!‘ sage ich immer bei meinen Zeitzeugengesprächen. Ich werde es lauter sagen, damit es auch in Russland gehört wird.“

 

 

Moderation: Maik Reichel

 

 

 

 

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und im Rahmen der Themenjahre Halle (Saale) „Streitkultur und Zusammenhalt“.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild (c) Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

 

 

 

March 2017
Mo Di Mi Do Fr Sa So
zum Programm

Aktuelles

16.01.2024

Eine Reise durch das 40jährige Filmschaffen der DDR. Monatlich zeigt das [...]

20.12.2023

Das „Literarische Roulette“, unser Büchermagazin mit MDR-Literaturredakteurin Katrin Schumacher gibt es [...]

06.07.2022

Der Sommer naht – und damit die Frage, was lese ich [...]

Newsletter?
> zum Formular