Di, 25.06.2024
19.00 Uhr
Eintritt frei
1920: Der erste Weltkrieg war gerade vorbei, der deutsche Kaiser geflohen, die junge Republik sofort in Kämpfe verstrickt – da begann auch eine Zeit des kulturellen Aufbruchs. Und so wie das Bauhaus in Weimar für Avantgarde, neue Sachlichkeit und Moderne steht, kann man in der damals beginnenden Händel-Renaissance einen Ausdruck konservativer und deutsch-nationaler Sehnsucht sehen. Der Kunstwissenschaftler Oskar Hagen war es, der nach Inspirationen aus Händels Geburtsstadt Halle das Wagnis einging, in Göttingen eine szenische Aufführung der „Rodelinde“ erstmals nach mehr als 170 Jahren wieder auf eine Bühne zu bringen. Der riesige Erfolg seiner Opernbearbeitungen begründet sich auch in der völkischen Aufladung Händels, die ein Identifikationsangebot lieferte für alle, die erschüttert waren über den verlorenen Krieg und wütend auf die neue Zeit. Die Interpretation der Werke des „Royal Composer“ als eigentlich urdeutsche Musik, die das deutsche Wesen sehr gut ausdrückt – das war Teil von Hagens geschicktem Marketing. Das blieb nicht folgenlos für die Göttinger Händelfestspiele und für die Händelrezeption bis heute.
Moderation: Tobias Barth
Eine Kooperation mit der reformierten Domgemeinde Halle und Artheon e. V.
Bild (c) Radio NRK
16.01.2024
Eine Reise durch das 40jährige Filmschaffen der DDR. Monatlich zeigt das [...]
20.12.2023
Das „Literarische Roulette“, unser Büchermagazin mit MDR-Literaturredakteurin Katrin Schumacher gibt es [...]
06.07.2022
Der Sommer naht – und damit die Frage, was lese ich [...]