Sa, 01.03.2025
19.00 Uhr
Grüner Salon
15.00 €
12.00 € ermäßigt
Auf einer lyrisch-musikalischen Reise zeichnet Schauspielerin und Sängerin Judith Jakob das Leben Mascha Kalékos anhand von Gedichten, Tagebuchaufzeichnungen und Vertonungen nach. Die jüdische Dichterin aus Chrzanów (heute Polen), die mit 7 Jahren nach Deutschland kommt, beobachtet die Menschen und formuliert deren Sehnsüchte. Kalékos Lyrik handelt von Situationen, die wir alle kennen: von Liebe und Trennung, Hoffnung und Einsamkeit. Die “Alltagspoetin” veröffentlicht mit 22 Jahren ihre ersten Gedichte und erobert im Berlin der Weimarer Republik die Herzen der Großstädter. Ihre Verse sind melancholisch-witzig mit einer Prise Ironie und weisen eine zeitlose Mischung aus Charme und Sozialkritik auf. Kaléko trifft den Ton ihrer Zeit. Und sie trifft Tucholsky und Claire Waldoff, man vergleicht sie u.a. mit Ringelnatz und Heine. Während des Nationalsozialismus werden Kalékos Werke verboten, die Dichterin emigriert mit Mann und Kind nach Amerika, wo Jahre der Armut und Isolation folgen. Die letzten 15 Jahre ihres Lebens verbringt sie in Israel; 1974 besucht sie zum letzten Mal Berlin. Die musikalische Produktion ist eine Huldigung an eine außergewöhnliche Frau, deren Poesienichts an Aktualität verloren hat.
“Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter.”
(Mascha Kaléko)
Mascha Kaleko formuliert die Sehnsüchte der Menschen, beobachtet, berührt, macht nachdenklich. Mascha Kaléko war eine Alltagspoetin, charmant, frech, melancholisch und immer mit ironischen Spott. Sie trifft im Berlin der 30er Jahre u.a. auf Tucholsky und Claire Waldoff, man vergleicht sie mit Ringelnatz und Heine. Ihr erstes Buch, das „Lyrische Stenogrammheft“ wird für die jüdische Schriftstellerin 1933 zum Bestseller. Sie trifft den Ton ihrer Zeit. Schreibt Verse über „Die kleinen Leute“, über das Leben in der „Großen Stadt“ mit Sehnsucht nach mehr. Nach ihrem zweiten Buch, “ Das kleine Lesebuch für Große“ (1935), werden Mascha Kalékos Werke von den Nazis verboten. Ihre Schriften finden dennoch „unter der Hand“ weite Verbreitung. 1938 emigriert sie mit ihrem Mann und Sohn nach Amerika. Es folgen schwere Jahre in Armut und Isolation. Sie schreibt wenig, flieht in ihre Tagebucheintragungen. In Deutschland gerät sie auch nach dem Krieg immer mehr in Vergessenheit. In den 50er Jahren legt Rowohlt ihre Gedichte erneut auf. 1960 wird sie für den Fontanepreis nominiert. Sie zieht die Nominierung allerdings zurück, da in der Jury ein ehemaliger SA – Mann sitzt. Aus Liebe zu ihrem Mann, Chemjo Vinaver, und seinem musikalischen Lebenswerk wandert sie nach Israel aus. Es wird wieder still um Mascha Kaleko. Schicksalsschläge prägen ihr Leben. Erst stirbt ihr Sohn und kurze Zeit später ihr Mann. 1974 bereist sie zum letztem Mal Europa. Sie hält eine letzte Lesung in Berlin. Mascha Kaléko stirbt 1975 in Zürich.
Judith Jakob, Jahrgang 1975, Schauspielerin, Sängerin, führt an diesem Abend anhand ihrer Gedichte und Tagebuchaufzeichnungen durch die verschieden Lebensabschnitte der Mascha Kaléko. Seit Jahren schon „umkreist“ Judith Jakob das Werk der Dichterin und ist fasziniert von der Zeitlosigkeit ihrer Texte. Mascha Kaléko zeigt die Sehnsüchte der Menschen. Sie beobachtet sehr präzise. Sie berührt, macht nachdenklich und verliert nie ihren Humor. Eine Huldigung an eine bemerkenswerte Frau.
Bild (c) Alexander Englert
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