Veranstaltungen

So, 08.12.2024
16.00 Uhr
Grüner Salon

20.00 €

Szenisch-musikalische Lesung „Tschaikowskis Hoffnung. Briefe mit Musik“

 

 

Zwei Menschen schreiben sich Briefe, vierzehn Jahre lang, viele Briefe, 1204 Schriftstücke wechseln von einem zum anderen, geschrieben von einer starken, klugen Frau und einem empfindsamen, genialen Mann: Nadeschda Filaretowna von Meck und Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Dieser Briefwechsel zählt zu den außerordentlichen Glücksfällen der Musikgeschichte.

 

 

Diese beiden besonderen Persönlichkeiten treffen sich auf schriftlicher Ebene, die sich nie richtig, sondern nur einmal flüchtig begegnet sind, die kein familiäres oder geschäftliches Band miteinander verbindet, die die Anonymität ausdrücklich suchen und darin die Chance sehen, ganz unverstellt miteinander umgehen zu können. Scheinbar nehmen sie das Gegenüber eher als imaginären Freund wahr, vergleichbar einem Tagebuch in Briefform, mit dem großen Unterschied aber, dass man seine Gedanken, Sorgen, Freuden und Überlegungen nicht bloß zu Papier bringt, sondern weiß, dass sie mit respektvoller Distanz und dennoch liebevoller Nähe gelesen, bedacht und beantwortet werden. Nur so kann es auch zu einem gegenseitig befruchtenden Austausch kommen, können sich Ansichten korrigieren oder bekräftigen. Über Musik haben sie diskutiert, philosophische und theologische Fragen erörtert, sich ihr Herz ausgeschüttet, sich gegenseitig herausgefordert, ihr Innerstes nach außen gekehrt. Kein Tagebuch könnte der Nachwelt diese unmittelbaren Einsichten in das Leben und Denken jener großen Persönlichkeiten vermitteln.

 

 

Die Ironie des Schicksals wollte es, dass Pjotr Iljitsch Tschaikowsky und Nadeschda Filaretowna von Meck, die sich so nahestanden, aber sich fast nie begegneten, durch die Hochzeit seiner Nichte Anna und ihres Sohnes Nikolai quasi zu Verwandten werden. Die Nichte Tschaikowskys, Anna von Meck berichtet, dass Nadeschda von Meck den Tod Tschaikowskis am 06.November 1893 nie verwinden konnte. Sie überlebte ihn nur um 69 Tage. Am 13. Januar 1894 verstarb sie in Nizza. Ihre Beerdigung fand in Moskau nach dem Ritus der russisch-orthodoxen Kirche statt, der sie nur nominell angehörte. Staunend nahm ihre Familie wahr, dass mehrere hundert ärmlich gekleidete Menschen den Trauerzug begleiteten. Es hatte sich das Gerücht verbreitet, dass sie aus den verschiedenen Bezirken der Stadt gekommen waren, um ihrer Wohltäterin ein letztes Mal ihre Dankbarkeit zu erweisen, von deren mildtätigem Werk nicht einmal ihre Nächsten eine Ahnung gehabt hatten.

 

 

Mit Auszügen aus ihren Briefen und Klavierwerken des Komponisten lassen Svetlana Meskhi, Andrea Ummenberger und Hagen Möckel diese rätselvolle Liebe und in jeder Hinsicht außergewöhnliche Beziehung der Musikgeschichte für einen Moment wieder lebendig werden.

 

 

 

Bild (c) privat

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